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Symbolisieren Steine Weisheit oder Starrheit?

Auge im Stein – 10 philosophische Betrachtungen

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Leben und Sterben im Kreislauf der Natur

Philosophische Betrachtungen - Leben und Sterben

Kleine Leseprobe: 

„Obwohl es mehr als zehn Jahre zurückliegt, ist es mir im Gedächtnis, als ob es gerade eben passiert wäre. Ich sehe mich noch unbeholfen am Grab meiner Mutter stehen. Die Musik drang in jede Faser meines Körpers. Wenn da nicht auch noch diese letzten von ihr gesprochenen Worte immer wieder in meinem Gedächtnis aufgetaucht wären! Ich versuchte sie zu verscheuchen, einfach zu ignorieren, aber mit dieser heftigen Wiederkehr und Penetranz hatte ich nicht gerechnet. Ich war jung und voller Pläne.

Nein, was stellte sie sich vor?“ Verständnislosigkeit löste das Lächeln ab.

„Bis dahin hatte ich mir noch nie darüber Gedanken gemacht, wenn ich auf einer Parte las, ‚Plötzlich und unerwartet ist sie von uns gegangen.‘ Auch nicht, wenn ich mit meinem Cello, um Geld zu verdienen, bei Totenmessen spielte. Abschied nehmen von jemandem, dessen Erbanlagen man in sich trug, den man nicht nur flüchtig kannte und trotzdem nichts von ihm wusste …
Welche Träume, Hoffnungen und Wünsche trug sie in sich? Als es zu spät war, machten sich viele, allzu viele Fragen in meinem Innersten breit:

‚Wo komme ich her, wo gehe ich hin und was bleibt?‘

Am Morgen wurde die Diagnose ‚Krebs‘ gestellt. Katja, so nannte ich meine Mutter seit meiner Kindheit, musste gleich im Krankenhaus bleiben. Bevor Vater und ich ihr Zimmer betraten, sagt er noch schnell: ‚Krankenhauszimmer haben immer eine ganz eigene Stimmung. Nie kann man sich sicher sein, dass nicht doch noch schnell etwas Unvorhergesehenes passiert.‘

Das muss auch später Katja gespürt haben, denn als mein Vater ein paar Minuten das Zimmer verließ, deutete sie mir, näher zu kommen. ‚Hans, ich weiß, wir haben als Eltern versagt und ich hätte vieles nicht zulassen dürfen, aber als ich es wirklich begriffen habe, war es zu spät.‘ Sie machte eine kurze Sprechpause, dann fuhr sie fort: ‚Trotzdem bitte ich dich, achte darauf, dass unsere Familie fortgesetzt wird. Wenn ich nicht mehr sein sollte, dann gibt es nur noch deinen Vater und dich. Er ist alt und auch nicht der Gesündeste. Es ist nicht gut, alleine auf der Welt zu sein. Solange du jung bist, Freunde besitzt, alles wie gewünscht verläuft, fehlt es dir an nichts‘.

Sie hatte gerade die Worte ganz ruhig zu Ende gesprochen, als Karl, mein Vater, wieder das Zimmer betrat. Ohne irgendein Anzeichen schloss sie die Augen.

 10 philosophische Betrachtungen

Der Beginn der Evolution liegt Ewigkeiten zurück. Wie sich die Welt entwickelte, seit Adam und Eva den Garten Eden verlassen und in der Eigenverantwortung leben mussten, wird in der folgenden Erzählung einer österreichisch-tschechischen Familiengeschichte gut sichtbar.

Als Fotografin benötigt man eine gute Beobachtungsgabe und ein „offenes Ohr“, um Stimmungen wahrnehmen zu können. Die folgenden Begebenheiten haben sich tatsächlich in unterschiedlichen Familien des Waldviertels zugetragen und wurden mir im Laufe der Jahre erzählt. Sie wurden von mir zur folgenden Geschichte einer fiktiven Familie verknüpft und durch zehn philosophische Betrachtungen zwischen den Zeilen ergänzt.

Die berichteten Ereignisse könnten wahrscheinlich stellvertretend für viele Familienschicksale stehen. Zumindest hat jeder von uns Personen in seinem Bekanntenkreis, sei es privat oder beruflich, die eine oder mehrere Verhaltensmuster der beschriebenen Charaktere aufweisen.

In der Menschheitsgeschichte änderte sich scheinbar in den Persönlichkeitsstrukturen nicht viel. Es gibt sie immer noch: die Guten und die Bösen. Die wichtigste Frage ist jedoch nach wie vor: Ist GUT immer NUR GUT und BÖSE NUR BÖSE?

Wer bestimmt, was richtig oder falsch ist?

Wir besitzen zum Glück in unserer Kultur die Freiheit zu entscheiden, ob wir mit unseren Gedanken und unserem Handeln für unsere Seele Glück und Zufriedenheit schaffen!