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Symbolisieren Steine Weisheit oder Starrheit?

Auge im Stein – 10 philosophische Betrachtungen

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Wenn man lernt ungewollte Veränderungen zu akzeptieren, können viele sonnige Stunden genossen werden

Philosophische Betrachtungen - verschiedene Standpunkte Blickwinkel
Kleine Leseprobe: 

Jan sprach weiter.

„Ein einschneidender neuer Lebensabschnitt fing auf jeden Fall mit meinem Schuleintritt an. Ich hatte ja keinen Kontakt zu anderen Kindern. In den Kindergarten wollte ich zuerst nicht gehen, und später war er kein Thema mehr. Alle Kinder aus dem Dorf bildeten eine Gemeinschaft, kannten sich, scherzten und lachten miteinander. Ihre Eltern waren alle Bauern oder Fabrikarbeiter. Nur ich, der Hans, kam mir vor wie ein Fremder. Ich konnte schon lesen und schreiben, nicht nur Deutsch, sondern auch Tschechisch, wusste zu diesem Zeitpunkt mehr, als sich so manch einer meiner Schulkollegen je in seinem Leben an Wissen aneignen würde. Doch die anderen Buben konnten Fußballspielen und Radfahren. Damals galt das wesentlich mehr, als wenn einer viel wusste. Zu diesem Zeitpunkt öffnete sich nicht nur einen Spalt breit das Tor zur Außenwelt, sondern es wurde für mich auch gleichzeitig das Mansardenzimmer ausgebaut. Das neue Zimmer bot mir die Gelegenheit, mich etwas aus der Obhut meiner Großmutter zurückzuziehen. Durch mein Fenster sah ich nicht nur auf das Haus meiner Eltern, sondern auch direkt auf den Dorfplatz. Dort spielte sich das wirkliche Leben ab. Zumindest war ich damals ganz davon überzeugt. Die Dorfjugend hatte bei der zentralen Milchsammelstelle ihren Treffpunkt. Stundenlang konnte ich am Fenster sitzen und dem Treiben fasziniert zusehen.“

***

Olivia war ganz im Zuhören vertieft und doch spürte sie, wie heftig Jan atmete. Viele Emotionen wurden beim Erzählen seiner Lebensgeschichte aufgewühlt. Jan weinte hemmungslos, denn all die vielen Jahre hatte er nie jemandem erzählt, dass er nicht nur die Dorfjugend beim Tempelhüpfen und Nachlaufenspielen beobachtet hatte.

 10 philosophische Betrachtungen

Der Beginn der Evolution liegt Ewigkeiten zurück. Wie sich die Welt entwickelte, seit Adam und Eva den Garten Eden verlassen und in der Eigenverantwortung leben mussten, wird in der folgenden Erzählung einer österreichisch-tschechischen Familiengeschichte gut sichtbar.

Als Fotografin benötigt man eine gute Beobachtungsgabe und ein „offenes Ohr“, um Stimmungen wahrnehmen zu können. Die folgenden Begebenheiten haben sich tatsächlich in unterschiedlichen Familien des Waldviertels zugetragen und wurden mir im Laufe der Jahre erzählt. Sie wurden von mir zur folgenden Geschichte einer fiktiven Familie verknüpft und durch zehn philosophische Betrachtungen zwischen den Zeilen ergänzt.

Die berichteten Ereignisse könnten wahrscheinlich stellvertretend für viele Familienschicksale stehen. Zumindest hat jeder von uns Personen in seinem Bekanntenkreis, sei es privat oder beruflich, die eine oder mehrere Verhaltensmuster der beschriebenen Charaktere aufweisen.

In der Menschheitsgeschichte änderte sich scheinbar in den Persönlichkeitsstrukturen nicht viel. Es gibt sie immer noch: die Guten und die Bösen. Die wichtigste Frage ist jedoch nach wie vor: Ist GUT immer NUR GUT und BÖSE NUR BÖSE?

Wer bestimmt, was richtig oder falsch ist?

Wir besitzen zum Glück in unserer Kultur die Freiheit zu entscheiden, ob wir mit unseren Gedanken und unserem Handeln für unsere Seele Glück und Zufriedenheit schaffen!